Ab 1858 stellte Melchior Amstutz in Merlischachen am Räbeweg grosse Mengen an Apfel- und Birnenmost her und destillierte auch Kirsch sowie andere gebrannte Wasser. Seine Produkte vetrieb er mit Erfolg per Schiff über den Vierwaldstättersee. Die Nachkommen schafften fahrbare Brennereien an, richteten ein grosses Kühl- und Lagerhaus ein und bauten den Handel mit diversen, auch süssen Getränken, stetig aus. Die Nachfolgefirma «Dorly's Getränkehandel» wurde seit 2000 am Räbeweg betrieben und zügelte dann an den ehemaligen Standort der Distillerie Räber.
mehr Text
Melchior Amstutz (1829–1897) aus dem schwyzerischen Merlischachen setzte auf zwei Produkte: Ab 1858 produzierte er zum einen mit seiner Mosterei Apfel- und Birnenmost in grossen Mengen, zum anderen auch Kirsch. Die Produkte vertrieb er per Schiff über den Vierwaldstättersee nach Beckenried, Brunnen, Gersau und Flüelen. Seine drei Söhne Josef, Alois und Wendelin übernahmen 1897 die Liegenschaft «Räben» sowie das Geschäft und betrieben schon damals eine Hafenbrennerei. Wenig später ging der Betrieb ganz an Alois Amstutz (1872–1932) über, der zugleich Bezirks- und Kantonsrat war. 1908 schaffte er für die «Mosterei und Hafenbrennerei Amstutz» eine fahrbare Dampfbrennerei an, parallel dazu baute Amstutz den Getränkehandel stetig aus.[97] 1932 ging das Geschäft an seine drei Söhne Clemenz, Josef und Emil. Ab 1945 trugen Clemenz und Josef die alleinige Verantwortung für den Betrieb.
Nach dem Krieg kam der Aufschwung. 1946 investierte man in ein neues, modern eingerichtetes Kühl- und Lagerhaus. Die Mosterei und der Handel mit Süssmost und Obstwein, später auch mit Süssgetränken, blieb bei den «Gebr. Amstutz AG» die vorherrschende Tätigkeit. Die Störbrennerei, die Produktion von «Rigi-Kirsch» sowie der Verkauf von anderen gebrannten Wassern war jedoch stets ein wichtiger Geschäftszweig. 1965 wurde die Firma in die «Amstutz AG» überführt. Hauptaktionär Clemenz Amstutz (1906–1996) leitete die Aktiengesellschaft zusammen mit seinen drei Söhnen Klemenz, Adrian und Rudolf. Im Jahr 2000 übernahm Dorly Hunkeler-Amstutz (*1952) das Getränkegeschäft und führte das Familienunternehmen am Räbeweg 1 in Merlischachen seither unter der Bezeichnung «Dorly’s Getränkehandel» weiter.[98] Heute befindet sich das Geschäft an der Luzernerstrasse 115, am ehemaligen Standort der «Distillerie Räber AG». (korrigierte Fassung)
weniger Text
Literatur: Kleeb Ueli / Lötscher Caroline, CHRIESI, Kirschenkultur rund um Zugersee und Rigi, Zug, 2017, www.chriesi.ch. Texte auf Seiten 455–559 zum Kirschgewerbe 1–45 von Ueli Kleeb & Michael van Orsouw.
[96] — PA UK, AZRK, 1.2.0 Brennereien, Amstutz, Merlischachen; FA DH, Merlischachen; Auskünfte Dorly Hunkeler-Amstutz, Merlischachen. [97] — Koch, Hans / Nussberger, Paul, «Beiträge zur Heimatgeschichte von Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug», Zollikon–Zürich, 1947, S. 96–97. [98] — FA DH, Merlischachen.
[Abb. 0765] Mostfasskeller der «Mosterei Amstutz» um 1900.
mehr Bilder
[Abb. 0767] Mobile Brennerei der Firma Amstutz in Merlischachen, ab 1908: Zur Befeuerung des Dampfkessels verwendete man selber fabrizierte Tresterstöckli.
[Abb. 0766] Mostpresse der «Mosterei Amstutz» in Merlischachen, um 1900.
[Abb. 0768] Mobile Brennerei in Merlischachen, ab 1908.
[Abb. 0769] Tanklager der «Gebr. Amstutz» in Merlischachen, 1946.
[Abb. 0770] Getränkesortiment der «Amstutz AG», um 1965.
weniger Bilder
Bildarchiv: PA UK, Privatarchiv Ueli Kleeb Zug.
[Abb. 0765/0766/0767/0768] FA DH, Firmenarchiv Dorly Hunkeler-Amstutz Merlischachen; [Abb. 0769] Koch, Hans / Nussberger, Paul, «Beiträge zur Heimatgeschichte von Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug», Zollikon–Zürich, 1947; [Abb. 0770] FA DH, Firmenarchiv Dorly Hunkeler-Amstutz Merlischachen.