Kirsch, Most und
Bränz rund
um Zugersee und Rigi

Kirschgewerbe 25:

Der brennende Wirt und Negoziant

1882: Schuler, Seewen [197]

Standort: Seewen – St. Gotthard (Bahnhofstrasse 156).

1882 baute Dominik Schuler in Seewen ein Gebäude, das er als Gasthaus mit Kolonialwarenladen betrieb. Im Annexbau befand sich ein Massenlager für Arbeiter, im Holzbau daneben richtete er eine Destillationsanlage ein. Schuler ist der Name einer bekannten Schwyzer Wirtefamilie, zwei der Töchter waren mit den Kirschbrennern Felchlin und Schindler verheiratet. Für sein Kirschwasser gewann Schuler an der Schweizerischen Landesausstellung Zürich 1883 ein Diplom. Seine Nachfahren führten den Betrieb wohl bis 1963 weiter, der Gasthof wurde 1984 geschlossen. Die Einrichtung des Kolonialwarenladens wurde ins Schweizerische Nationalmuseum von Prangins überführt.

 

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An der Bahnhofstrasse 156 im schwyzerischen Seewen erbaute Dominik Schuler-Rossi (1851–1910) 1882 das «Haus St. Gotthard», das er als Gasthaus mit Kolonialwarenladen betrieb. Im Annexbau war zudem ein Massenlager für Arbeiter angegliedert, im Holzbau daneben eine Brennerei zur Spirituosenherstellung.

 

Dominik Schuler entstammte der bekannten Wirtefamilie Schuler vom «Hirschen» an der Schwyzer Herrengasse. Im damaligen Schwyz hing vieles zusammen: Sein Vater war der Richter Dominik Schuler-Elsener. Seine Schwes­ter Maria Carolina (oder Karolina) Victoria Schuler heiratete 1877 den Kirschbrenner Nazar Felchlin II. und führte nach dessen frühem Tod 1891 die «Kirschdestilla­tion C. Felchlin Schwyz» weiter. (korrigierte Fassung) Seine andere Schwester Bertha Schuler heiratete den Kirschbrenner Alfred Schindler, den damaligen Geschäftspartner von Kirschbrenner Felchlin. Schuler produzierte nicht nur «Kirsch», sondern auch «Bitter». Schon im ersten Jahr nach der Firmengründung wurde der «Kirsch de la Distillerie de Dom. Schuler» an der Schweizerischen Landesausstellung von 1883 in Zürich mit ei­nem Diplom ausge­zeich­net.[195]

 

Ab Jahrhundertwende wurde die Liegenschaft durch Dominik Schuler-Fässler (1879–1945) weiterbetrieben. In der Folge übernahm Sohn Nazar Dominik Schuler-Blum II. (1911–1998) die Brennerei und führte sie vermutlich bis 1963 weiter. Bis 1960 war der Ko­lo­nial­wa­ren­laden im «St. Gotthard» offen, der Gasthof schloss 1984 nach dem Tod der letzten Wirtin, Rosa Albina Schuler (korrigierte Fassung). 1991 wurde der Laden im Rahmen der 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft nochmals fürs Publikum geöffnet. Der originale Kolo­nialwarenladen befindet sich heute im Schweizerischen Nationalmuseum im Château de Prangins am Genfersee.[196] 

 
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Quellen

Literatur: Kleeb Ueli / Lötscher Caroline, CHRIESI, Kirschenkultur rund um Zugersee und Rigi, Zug, 2017, www.chriesi.ch. Texte auf Seiten 455–559 zum Kirschgewerbe 1–45 von Ueli Kleeb & Michael van Orsouw.

 

[194] — PA UK, AZRK, 1.2.0 Brennereien, Schuler, Seewen; Auskünfte Peter Rickenbacher, Seewen / Karl Weber, Seewen. [195] — PA TG, Seewen. [196] –Gasser, Toni / Horat, Alois, «Gruss aus Schwyz, Ansichtskarten erzählen Geschichten von Schwyz, Ibach, Seewen, Rickenbach», Schwyz, 2010, S. 378.

[Abb. 0926] Flaschenetikette «Distillerie de Dom. Schuler, Seewen, Schwyz», ab 1883.</p>

[Abb. 0926] Flaschenetikette «Distillerie de Dom. Schuler, Seewen, Schwyz», ab 1883.

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[Abb. 0927] Kolonialwarenladen im «St. Gotthard» an der Bahnhofstrasse in Seewen–Schwyz, September 1991: Kirschbrenner Dominik Schuler be­trieb hier ab 1882 einen Gasthof mit Laden, dessen Originaleinrichtung sich heute im Schweizerischen Na­tio­nalmuseum in Prangins befindet. </p>

[Abb. 0927] Kolonialwarenladen im «St. Gotthard» an der Bahnhofstrasse in Seewen–Schwyz, September 1991: Kirschbrenner Dominik Schuler be­trieb hier ab 1882 einen Gasthof mit Laden, dessen Originaleinrichtung sich heute im Schweizerischen Na­tio­nalmuseum in Prangins befindet. 

[Abb. neu] Hotel «St. Gotthard», Restaurant und Kolonialwaren an der Bahnhofstrasse 156 in Seewen–Schwyz, 1991.</p>

[Abb. neu] Hotel «St. Gotthard», Restaurant und Kolonialwaren an der Bahnhofstrasse 156 in Seewen–Schwyz, 1991.

[Abb. neu] Leidbild von Dominik Schuler-Fässler (1879–1945).</p>

[Abb. neu] Leidbild von Dominik Schuler-Fässler (1879–1945).

 
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Quellen

Bildarchiv: PA UK, Privatarchiv Ueli Kleeb Zug.

 

[Abb. 0926] PA TG, Privatarchiv Toni Gasser Ibach; [Abb. 0927] PA PR, Privatarchiv Peter Rickenbacher Seewen; [Abb. neu] StA SZ, Staatsarchiv Schwyz; [Abb. neu] StA SZ, Staatsarchiv Schwyz