Kirsch, Most und
Bränz rund
um Zugersee und Rigi

Kirschgewerbe 28:

Die Kirschbrenner aus dem Tessin

1883: Gianella, Schwyz [209]

Standort: Schwyz – Steinerstrasse 36.

1876 wanderte der Tessiner Alois Gianella aus der Leventina in den Kanton Schwyz ein, arbeitete sich hoch, integrierte sich in der neuen Heimat und kaufte einen eigenen Bauernhof an der Steinerstrasse. 1883 begann er mit dem Brennen von Kirschen und handelte auch mit Wein. Zwischenzeitlich betrieb er auch die Brennerei von Witwe Carolina Felchlin in Schwyz. Seine beiden Söhne führten das Destillieren weiter, nach 1936 gab man den Betrieb auf.

 

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1876 kam Alois Gianella (1846–1915) aus Prato in der Leventina an den Husmattweg nach Ibach. Schon damals fand Migration statt: Während pro Jahr durchschnittlich 119 Schwyzerinnen und Schwyzer aus wirtschaftlicher Not nach Übersee auswanderten, gab es zeitgleich eine deutlich bemerkbare Zuwanderung: Auf 100 Ausgewanderte kamen 80 bis 90 Einwanderer in den Kanton Schwyz, der Anteil Ausländer an der Wohnbe­völkerung stieg von 1850 bis 1860 von 2.8 auf 6.1 Prozent.[210]

 

Alois Gianella-Bircher I., genannt «Luigi», arbeitete sich hoch, integrierte sich, war als Landwirt und Viehhändler tätig und engagierte sich später auch als Lokalpolitiker. Bald konnte Gianella an der Steinerstrasse 36 in Schwyz einen eigenen Hof erwerben. Neben der klassischen Landwirt­schaft handelte er mit Wein und begann 1883 mit dem Brennen von Kirsch. Zwischen 1891 und 1896 betrieb Gianella auch die Brennerei von Caro­lina Felchlin-Schuler, bevor sie im «Lützenried» an der Bahnhofstrasse 19 in Schwyz selber eine Brennerei einrichtete. (korrigierte Fassung) [211] 1912 gab Alois I. das Handwerk an seinen ältesten Sohn Alois Gianella-Dusser II. (1875–1925) weiter. Schliesslich wurde das Destillieren ab 1928 von seinem dritten Sohn Franz Gianella (1887–1936) übernommen. Die Brennerei von Franz Gianella verfügte 1932 über zwei feststehende Brennblasen à je 200 Liter, was einem Gesamtblaseninhalt von 400 Litern entspricht.[212] Franz Gianella starb 1936, ein Jahr spä­ter gab man die Brennerei auf.

 
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Quellen

Literatur: Kleeb Ueli / Lötscher Caroline, CHRIESI, Kirschenkultur rund um Zugersee und Rigi, Zug, 2017, www.chriesi.ch. Texte auf Seiten 455–559 zum Kirschgewerbe 1–45 von Ueli Kleeb & Michael van Orsouw.

 

[209] — PA UK, AZRK, 1.2.0 Brennereien, Gianella, Schwyz; Auskünfte Hans-Werner Gianella, Schwyz. [210] — Frei, Beat, «Wirtschaft und Gesellschaft, 1712–2010», in: «Geschichte des Kantons Schwyz», Band 5, Schwyz, 2012, S. 27. [211] — Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, «INSA, Inventar der neueren Schweizer Architektur, 1850–1920», Band 8, St. Gallen/Sarnen/ Schaffhausen/Schwyz, Bern, 1996, S. 474–475. [212] — Verzeichnis der Brennerei-Inhaber, Schwyz 1027, EAV, Bern.

[Abb. 948] Briefpapier «Wein­handlung & Kirschdestillation Alois Gianella, Schwyz», vor 1900.</p>

[Abb. 948] Briefpapier «Wein­handlung & Kirschdestillation Alois Gianella, Schwyz», vor 1900.

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[Abb. 0949] Flasche «Kirschwasser» von «Franz Gianella in Schwyz», 1930.</p>

[Abb. 0949] Flasche «Kirschwasser» von «Franz Gianella in Schwyz», 1930.

[Abb. neu] Leidbild von Alois Gianella-Bircher (1846–1915).</p>

[Abb. neu] Leidbild von Alois Gianella-Bircher (1846–1915).

[Abb. neu] Leidbild von Alois Gianella-Duser (1875–1925).</p>

[Abb. neu] Leidbild von Alois Gianella-Duser (1875–1925).

[Abb. neu] Leidbild von Franz Gianella (1887–1936).</p>

[Abb. neu] Leidbild von Franz Gianella (1887–1936).

 
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Quellen

Bildarchiv: PA UK, Privatarchiv Ueli Kleeb Zug.

 

[Abb. 0948] PA AH, Privatarchiv Alois Horat Seewen; [Abb. 0949] PA HWG, Privatarchiv Hans Werner Gianella Schwyz; [Abb. neu] StA SZ, Staatsarchiv Schwyz; [Abb. neu] StA SZ, Staatsarchiv Schwyz; [Abb. neu] StA SZ, Staatsarchiv Schwyz.