Kirsch, Most und
Bränz rund
um Zugersee und Rigi

Kirschgewerbe 3:

Die ältesten Kirschbrenner am Rigi

1820: Greter-Stalder, Weggis/Greppen [21]

Standort: Weggis/Greppen – Langezil (Kantonsstrasse 2).

Die Brennerei im «Langezil» auf der Grenze der Gemeinden Weggis und Greppen gilt als älteste bäuerliche Kirschdestillerie im Kanton Luzern. Zusammen mit anderen Weggiser Obstbauern fuhren die Chriesibauern vom «Langezil» regelmässig per Schiff nach Luzern in die Stadt, um ihre Früchte auf dem dortigen Markt zum Kauf anzubieten.

 

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Für 1820 ist bekannt, dass Jost Greter (1789–1868), «Brenner Jost» genannt, auf dem Hof «Langezil» zwischen Weggis und Greppen eigenen Kirsch brannte.[22] 1819 hatten Alois und Jost Greter auf dem «mittleren und äusseren Langeziel» eine Gült (Grundpfand) er­richtet. Jost Greter, der Sohn von Nikolaus Greter und Rosa Stalder, hatte einen Sohn, der ebenfalls Jost Greter (1831–1855) hiess. 1862 wurde der Hof «Langeziel» für 25’333.33 Franken an Kaspar Zimmermann veräussert. 1864 verkaufte Zimmermann weiter an Felix Stalder von Adligenswil. 1910 kam Josef Stalder auf den Hof, und es wurde eine neue Häfelibrennerei installiert.

 

Die Bauern von Weggis verkauften ihre Chriesi seit jeher in der Stadt Luzern, zu deren Markt sie mit Booten über den See gelangten. Viele Chriesi- und Obstbauern hatten ihre eigenen Boote, mit denen sie ihre Ernte transportierten. So seien um die Jahrhundertwende an Markttagen jeweils nicht weniger als zehn bis zwölf Boote von Weggiser Bauern am Steg beim Luzerner Schwanenplatz angebunden gewesen.

 

Auch Sepp Stalder vom «Langizil» gehörte zu den Chriesibauern, die mit dem Boot nach Luzern fuhren.[23] Seit 1989 produziert Xaver Stalder (*1956) mit der «Brennerei Stalder» auf dem Hof «Langenziel» mit einem 150-Liter-Brennhafen Rigi Kirsch und diverse andere Obstbrände. 2003 wurde die be­stehende Brennanlage erneuert.

 
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Quellen

Literatur: Kleeb Ueli / Lötscher Caroline, CHRIESI, Kirschenkultur rund um Zugersee und Rigi, Zug, 2017, www.chriesi.ch. Texte auf Seiten 455–559 zum Kirschgewerbe 1–45 von Ueli Kleeb & Michael van Orsouw.

 

[21] PA UK, AZRK, 1.2.0 Brennereien, Greter-Stalder, Weggis/Greppen; Auskünfte Xaver Stalder, Greppen / Josef Muheim-Büeler, Greppen. [22] Weingartner, Anton, «Granit und Kristall, Aus der Vergangenheit von Weggis», Weggis, 1974, S. 30; Waser, Erika, «Rigi, Luzerner Namenbuch 2», Altdorf, 2009, S. 281. [23] Weingartner, Anton, «Granit und Kristall, Aus der Vergangenheit von Weggis», Weggis, 1974, S. 77–79.

[Abb. 0676] Flugaufnahme der Luzerner Gemeinde Greppen, 1939: An den Hängen entlang des Vierwaldstättersees gab es Tausende von Hochstamm-Kirschbäumen.</p>

[Abb. 0676] Flugaufnahme der Luzerner Gemeinde Greppen, 1939: An den Hängen entlang des Vierwaldstättersees gab es Tausende von Hochstamm-Kirschbäumen.

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[Abb. neu] Sepp Stalder in seiner Brennerei im «Langenzil» zwischen Greppen und Weggis, 2021.</p>

[Abb. neu] Sepp Stalder in seiner Brennerei im «Langenzil» zwischen Greppen und Weggis, 2021.

 
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Quellen

Bildarchiv: PA UK, Privatarchiv Ueli Kleeb Zug.

 

[Abb. 0676] PA JM, Privatarchiv Josef Muheim Greppen; [Abb. neu] LT Luzern Tourismus AG/Tourist Information Weggis.