Ab 1886 brannte Gottfried Steiger an der alten Gasse 25 in Seewen Kirschwasser. Schon bald erhielt er nationale und inernationale Auszeichnungen. Nach seinem frühen Tod führte seine Frau Ida die Geschäfte weiter, 1912 übergab die Witwe den Betrieb an den Destillateur Paul Wachter. In Pisa unterhielt dieser einen Repräsentaten, der seinen Kirsch und andere Spirituosen für Italien handelte. Als Kleinproduzent stellte Wachter die Destillation 1938 ein.
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An der Alten Gasse 25 in Seewen–Schwyz brannte der Destillateur Gottfried Steiger (1860–1906) ab 1886 Kirsch. Das in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaute Hauptgebäude mit seinen Fassadenverzierungen steht noch heute, im Gegensatz zum Nebengebäude, in dem sich die Brennerei befand.[218] Die «Distillerie de Kirsch G. Steiger» errang schon früh mehrere Auszeichnungen, so 1896 in Marseille die Goldmedaille, im gleichen Jahr in Genf die Silbermedaille, 1906 in Mailand das Ehrendiplom und die Goldmedaille sowie sein Nachfolger Paul Wachter 1914 in Bern die Silbermedaille.[219]
Nach Gottfrieds frühem Tod 1906 übernahm seine Gattin Ida Steiger die Geschäfte und führte die Firma unter der Bezeichnung «Wwe. G. Steiger & Cie.» zusammen mit Alfred Honegger weiter. 1912 übergab die Witwe Ida Steiger den Betrieb an den Destillateur Paul Wachter. Dieser brannte vor allem Kirsch, handelte aber auch mit Cognac und Rum, anderen Spirituosen und Wein. Für die Firma «P. Wachter» war im italienischen Pisa der Repräsentant Domenico Jaeger tätig, der exklusiv für den Kirsch der «Premiata Distilleria Liquori, Seewen, Svizzera» warb, wie einem überlieferten Firmenschild zu entnehmen ist. Paul Wachter verfügte 1932 über eine feststehende Brennblase mit einem Blaseninhalt von 180 Litern, was ihn eher als Kleinproduzenten kennzeichnete.[220] 1938 stellte die Kirschwasserdestillation von Paul Wachter den Betrieb ein.
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Literatur: Kleeb Ueli / Lötscher Caroline, CHRIESI, Kirschenkultur rund um Zugersee und Rigi, Zug, 2017, www.chriesi.ch. Texte auf Seiten 455–559 zum Kirschgewerbe 1–45 von Ueli Kleeb & Michael van Orsouw.
[217] — PA UK, AZRK, 1.2.0 Brennereien, Steiger–Wachter, Seewen; Auskünfte Karl Weber, Seewen / Peter Rickenbacher, Seewen. [218] — Gasser, Toni / Horat, Alois, «Gruss aus Schwyz, Ansichtskarten erzählen Geschichten von Schwyz, Ibach, Seewen, Rickenbach», Schwyz, 2010, S. 388. [219] — PA AH, Seewen. [220] — Verzeichnis der Brennerei-Inhaber, Schwyz 1027, EAV, Bern.
[Abb. 0957] Briefkopf mit Wohngebäude und Brennerei-Nebengebäude der Kirschdestillerie Steiger an der Alten Gasse 25 in Seewen–Schwyz, 1886–1938.
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[Abb. 0958] Postkarte «Distillerie de Kirsch, G. Steiger, Seewen, Schwyz», 17. Mai 1898.
[Abb. 0959] Postkarte «Destillation von Kirschwasser, G. Steiger, Seewen–Schwyz, Export», bis 1906.
[Abb. 0961] Celluloid-Werbeschild «Kirsch-Steiger» von Nachfolger P. Wachter in Seewen–Schwyz, ab 1906.
[Abb. 0960] Rechnung «P. Wachter, Seewen–Schwyz», 12. Oktober 1927: Neben dem Verkauf und Export von Kirschwasser importierte und verkaufte Wachter auch Rum und Cognac.
[Abb. 0962] Karton-Werbeschild «Kirsch, P. Wachter, Seewen, Svizzera», repräsentiert durch Domenico Jaeger in Pisa, ab 1914: Wachter hatte einen Vertreter in Italien und bot sein Kirschwasser auch dort zum Kauf an.
[Abb. 0963] Inserat «P. Wachter, Seewen–Schwyz», 1914.
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Bildarchiv: PA UK, Privatarchiv Ueli Kleeb Zug.
[Abb. 0957/0958/0959/0960] PA AH, Privatarchiv Alois Horat Seewen; [Abb. 0961/0962/0963] PA AH, Privatarchiv Alois Horat Seewen.