Kirsch, Most und
Bränz rund
um Zugersee und Rigi

Kirschgewerbe 4:

Kirschwasser, Alpenkräuter, Magenbitter

1840: Eichhorn [24]

Standort: Arth – Zwiegarten (Zwygarten 7/15)

Die Brennerei Eichhorn im «Zwiegarten» in Arth gilt als erste gewerbliche Kirschwasser-Destillerie im Kanton Schwyz. Die Firma produzierte vor allem Rigi-Kirschwasser und vertrieb es in Frankreich und in der Westschweiz, wo es mehrfach ausgezeichnet wurde. Eichhorn war auch bekannt für seine skurrilen «Kirschastflaschen».

 

Wahrscheinlich brannte schon Meinrad Franz Eichhorn-Eichhorn (1818–1902) Kirschwasser im «Zwiegarten» in Arth am Fuss der Rigi. Für die Firma Eichhorn wird das Gründungsdatum 1840 ange­geben. In ihren Inse­raten und Broschüren bezeichnete sich die Brennerei Eichhorn als «ältestes Kirschwasser-Spe­zial-Geschäft der Schweiz».[25]

 

Vermutlich 1883 übernahm Franz Dominic Emil Eich­horn-Schwarzenberger (1851–1928) die Firma. Die Brennerei «Emil Eichhorn & Cie.» gewann diverse Preise im französischen Sprachraum, etwa in Paris 1889, Bordeaux 1896, Genf 1896 und Lyon 1897, wie aus firmeneigenen Drucksachen von 1901 hervorgeht.[26] Franz Dominic Emil Eichhorn starb 1928 an Starrkrampf, nachdem er sich mit einem Pfahlhammer auf den Finger geschlagen hatte. Nach seinem Tod hiess es: «Aus bescheidenen Anfängen ist sein Geschäft dank seiner unverwüstlichen Arbeitskraft zu einem weitausgedehnten Geschäftsbetrieb geworden, das seinen Kundenkreis über die ganze Schweiz und ins Ausland erstreckt.»[27]

 

Eichhorns Sohn Martin Josef Emil (1878–1931) übernahm  die Firma 1928, starb aber bereits drei Jahre später. Er soll an psychischen Problemen gelitten haben. Seine Frau, Agatha Eichhorn-Kamer, führte die Firma ab 1932 weiter und gründete 1934 eine Ak­tien­gesellschaft, bevor sie das Geschäft 1939 aufgab.[28] Ihren Kirsch nannten die Eichhorn «Rigi-Kirschwasser» und bo­ten ihn auch in skurril geformten «Kirschastflaschen» an. Daneben produzierten sie hochprozentigen «Alpenkräuter» und «Magenbitter».

Quellen

Literatur: Kleeb Ueli / Lötscher Caroline, CHRIESI, Kirschenkultur rund um Zugersee und Rigi, Zug, 2017, www.chriesi.ch. Texte auf Seiten 455–559 zum Kirschgewerbe 1–45 von Ueli Kleeb & Michael van Orsouw.

 

[24] PA UK, AZRK, 1.2.0 Brennereien, Eichhorn, Arth; Auskünfte Erich Ketterer, Goldau. [25] Fach- und Kochkunst-Ausstellung Zug, «Offizieller Katalog», Zug, 1935, S. 58. [26] Straumann, Tobias, «Wirtschaft und Gesellschaft, 1712–2010», in: «Geschichte des Kantons Schwyz», Band 5, Schwyz, 2012, S. 139. [27] Todesanzeigen/Nekrologe Rigi-Post, «Familie Eichhorn», in: RP, Nr. 27/ 1928.06.01 S. 1 und 4, Nr. 53/1931.12.31 S. 2, Nr. 1/1932.01.08 S. 6, Nr. 11/ 1960.03.18 S. 1. [28] Familienbuch Pfarrei Arth, «Tagebücher von Jakob Rickenbach, z. Krone, Arth» (1871–1942), in: PA EK, Goldau.

[Abb. 0677] Postkarte «Kirsch-Destillation und Liqueur-Fabrik, Emil Eichhorn & Co., A.-G., Arth», 1930er-Jahre: Der Firmensitz im «Zwiegarten» bei Arth, mit Kirschbäumen und Rossbergflanke.</p>

[Abb. 0677] Postkarte «Kirsch-Destillation und Liqueur-Fabrik, Emil Eichhorn & Co., A.-G., Arth», 1930er-Jahre: Der Firmensitz im «Zwiegarten» bei Arth, mit Kirschbäumen und Rossbergflanke.

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[Abb. 0678] Postkarte «Brennerei & Grosses Lager des Aechten Rigi-Kirschwasser, Verschiedener Jahrgänge» von «Emil Eichhorn, Arth», 3. Januar 1901.</p>

[Abb. 0678] Postkarte «Brennerei & Grosses Lager des Aechten Rigi-Kirschwasser, Verschiedener Jahrgänge» von «Emil Eichhorn, Arth», 3. Januar 1901.

[Abb. 0680] Inserat «Emil Eichhorn & Cie., Arth», 1935: Die Firma bezeichnete sich als «Ältestes Kirschwasser-Spezial-Geschäft der Schweiz».</p>

[Abb. 0680] Inserat «Emil Eichhorn & Cie., Arth», 1935: Die Firma bezeichnete sich als «Ältestes Kirschwasser-Spezial-Geschäft der Schweiz».

[Abb. 0679] Astflasche «Kirschwasser» der Destil­lerie Eichhorn in Arth, um 1935: Das als Holzstück mit künst­lichen Astaugen und Borke dekorierte Glas­gefäss war früher eine beliebte und verbreitete Geschenkflasche.</p>

[Abb. 0679] Astflasche «Kirschwasser» der Destil­lerie Eichhorn in Arth, um 1935: Das als Holzstück mit künst­lichen Astaugen und Borke dekorierte Glas­gefäss war früher eine beliebte und verbreitete Geschenkflasche.

 
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Quellen

Bildarchiv: PA UK, Privatarchiv Ueli Kleeb Zug.

 

[Abb. 0677] Abb. 0677: ZHB LU, Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern (Sondersammlung); [Abb. 0678] StA SZ, Staatsarchiv Schwyz (Slg. Kloster Einsiedeln); [Abb. 0679] PA LF, Privatarchiv Lukas Fassbind Oberarth; [Abb. 0680] PA UK, Privatarchiv Ueli Kleeb Zug/Fach- und Kochkunst-Ausstellung Zug, «Offizieller Katalog», Zug, 1935.