Anton Z'graggen bewirtschaftete den Hof «Bödeli» oberhalb von Lauerz und schaffte 1948 eine Lohnbrennerei an. Später realisierte er direkt am See ein Brennereigebäude, eine Tankstelle mit Kiosk sowie ein Wohnhaus. Das Destillationsgeschäft wurde durch den Zukauf von weiteren Brennkonzessionen stark erweitert. Zudem gliederte Z'graggen einen Getränke- und Weinhandel an. Die Söhne bauten die Kapazität weiter aus und realisierten eine moderne Schaubrennerei mit Shop direkt am Lauerzersee, wo diverse preisgekrönte Destillate und sortenreinen Kirschbrände im Angebot sind. Seit 2023 wird die «Z'graggen Distillerei AG» durch die jüngste Generation weitergeführt.
mehr Text
1920 zog Alois Z’graggen von Attinghausen im Kanton Uri nach Lauerz, weil er dort die kleine Bergliegenschaft «Bödeli» erwerben konnte. 1948 übernahm sein ältester Sohn Anton (1921–2011) den Landwirtschaftsbetrieb und kaufte eine Lohnbrennerei, um einen bescheidenen Zusatzverdienst zu erzielen. Mit der Brennerei erledigte er Kundenaufträge. Damals dachte noch niemand daran, dass aus diesen kleinen Anfängen in einigen Jahrzehnten eine der zehn grössten Brennereien der Schweiz entstehen würde. 1953 konnte Anton Z’graggen am Lauerzersee Land erwerben. Er realisierte, dass der Standort seines Betriebes direkt am See für die Zukunft besser geeignet war als die schlecht erschlossene Bergliegenschaft. Das neu erworbene Land im «Seegüetli» lag zudem an der wichtigen Nord-Süd-Verkehrsachse. Direkt an dieser Verbindungsstrasse baute Z’graggen in den folgenden Jahren ein kleines Brennereigebäude, ein Mehrfamilienhaus mit Tankstelle und einen Kiosk.[284]
Durch den Zukauf von Konzessionen von Brennereien, die ihren Betrieb aufgaben, konnte die Firma «Anton Z’graggen» stetig wachsen und sich weiterentwickeln. Um sich geschäftlich zu verbreitern, gliederte Z’graggen einen Getränke- und später einen Weinhandel an. 1984 übernahm Z’graggen die «DISTAG Distillerie Steinen AG», vormals bekannt als «Destillerie Weber» in Steinen.[285]
Ab 1986 führten Antons Söhne Söhne Tony Z’graggen-Fuchs (*1957) und Andreas Z’graggen-Fisler (*1963) die Geschicke des Unternehmens weiter. (korrigierte Fassung) Sie rüsteten die Brennerei mit modernster Brenntechnik aus. Auf den acht Kupferhäfen mit insgesamt 2’700 Litern Brennvolumen wurde weiterhin traditioneller Häfelibrand destilliert und 55 verschiedene Destillate hergestellt, neben Verarbeitungskirsch und diversen sortenreinen Kirschbränden auch «Whisky», «Lindenblüten», «Holunder», «Bierbrände» und viele holzgereifte Edeldestillate. (korrigierte Fassung) Auch exotische Spirituosen und Liköre sowie «Rigi-Alpenbitter» sind im Sortiment zu finden. Die Firma Z’graggen betreibt je einen «brennishop» in Lauerz und in Altdorf. Tony und Andreas Z’graggen erhielten mehrfach die Auszeichnung als «Schweizer Brenner des Jahres». 1994 realisierten sie eine Schaubrennerei als touristische Attraktion, die jedes Jahr zahlreiche Besucher an den Lauerzersee lockt. 1997 wurde die Firma an der Seestrasse 56 in Lauerz in eine Aktiengesellschaft unter der Bezeichnung «Z’graggen Distillerie & Getränke AG» umgewandelt. 1998 übernahmen die Z’graggen auch die Liegenschaft der ehemaligen «J. Bächi AG» in Goldau, die sich im Besitz der Weinkellerei Schuler in Seewen–Schwyz befand.[286] Seit 2023 wird die florierende Firma durch Daniel und Alex, die Söhne der Gebrüder Z'graggen, weitergeführt. (korrigierte Fassung)
weniger Text
Literatur: Kleeb Ueli / Lötscher Caroline, CHRIESI, Kirschenkultur rund um Zugersee und Rigi, Zug, 2017, www.chriesi.ch. Texte auf Seiten 455–559 zum Kirschgewerbe 1–45 von Ueli Kleeb & Michael van Orsouw.
[283] — PA UK, AZRK, 1.2.0 Brennereien, Z’graggen, Lauerz; Auskünfte Tony Z’graggen, Lauerz. [284] — FA ZG, Lauerz. [285] — www.zgraggen.ch, 2015 [286] — FA SCH, Seewen.
[Abb. 1006] «Brennerei Anton Z’graggen» in Lauerz, um 1960.
mehr Bilder
[Abb. 1007/1008] Brennanlagen der Firma Z’graggen, 1997.
[Abb. 1005] Doppelkropfflasche «Kirsch» von «Anton Zgraggen, Brennereien, Lauerz, Altdorf», ab 1948.
weniger Bilder
Bildarchiv: PA UK, Privatarchiv Ueli Kleeb Zug.
[Abb. 1005] FA ZG, Firmenarchiv Z’graggen Lauerz; [Abb. 1006] FA ZG, Firmenarchiv Z’graggen Lauerz; [Abb. 1007/1008] SOV, Schweizer Obstverband Zug.